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Telekom Tabellenletzter bei den Betriebsrenten

September 2013

Die Höhe der absoluten Pensionszusagen fällt in den Dax-Unternehmen sehr unterschiedlich aus. Siemens hat die höchsten Zusagen. Insgesamt hat Siemens bereits 33,4 Milliarden Euro an Pensionsverpflichtungen angesammelt und zu erfüllen. Jedoch steht Siemens auch das höchste Planvermögen aller Dax-Unternehmen zur Befriedigung der Pensionsansprüche zur Verfügung (24,1 Milliarden Euro).

Ein weiterer Unterschied liegt im Anteil, zu dem die Dax-Unternehmen ihre Pensionszusagen bislang bereits gegenfinanziert haben. An der Spitze dieser Liste, also mit den geringsten Deckungslücken, stehen SAP, die Deutsche Bank und die Commerzbank. Hier sind die notwendigen Mittel zu 91 % (SAP und Deutsche Bank) und zu 89 % bei der Commerzbank hinterlegt.

Am unteren Ende der Tabelle der Ausfinanzierungen liegen Volkswagen (23 %), ThyssenKrupp (21 %) und die Deutsche Telekom (19 %).

Woher kommen die niedrigen Ausfinanzierungsstände?

Die Dax-Unternehmen haben in 2012 ihre Planvermögen signifikant aufgebessert. Insgesamt sind 22 Milliarden Euro in 2012 neu ins Planvermögen überführt worden, z. B. durch die Überführung von Kapitalmarktgewinnen. Dennoch konnte auch dieser deutliche Zuwachs im Planvermögen nicht die Höhe der neuen Pensionsverpflichtungen in den Bilanzen kompensieren. Die neuen Pensionsverpflichtungen resultieren jedoch nicht aus Erhöhungen der Zusagen an die Mitarbeiter. Das Plus von 21 % gegenüber dem Vorjahr liegt einzig und allein an dem weiterhin niedrigen Zinsniveau.

Barwert und Zinsen

In den Unternehmensbilanzen werden die künftigen Rentenzahlungen mit dem Barwert erfasst. Das Unternehmen muss also für seine Verpflichtungen gerade so viel zurücklegen, dass der Betrag reicht, um – unter Berücksichtigung von Zins- und Zinseszinseffekten – bis zum Zeitpunkt der Auszahlung der Rente den versprochenen Betrag zu erwirtschaften.

Um die zugesagte Rente auch zu erreichen, wenn der Zins (deutlich) geringer ausfällt als erwartet, muss das Unternehmen in der Bilanz einen höheren Betrag ansetzen. Und genau diese Anpassungen sind aufgrund der Niedrigzinsphase notwendig.

Doch die Unternehmensberatung Tower Watson beschwichtigt. Wenn das Zinsumfeld sich wieder normalisiert, werde sich der Effekt umkehren und die Unternehmen würden durch die signifikanten Investitionen aus 2012 profitieren.

Tatsächliche Situation etwas besser

Tatsächlich gibt es einen Rettungsanker, der die Situation in der Praxis etwas besser erscheinen lässt, als es die genannten Zahlen zunächst suggerieren. Die Unternehmen haben neben dem Planvermögen die Möglichkeit, weitere Rückstellungen in der Bilanz vorzunehmen, um aus diesen Mitteln dann die zukünftigen Pensionsleistungen zu bedienen.

Neben den 61 %, die die Dax-Unternehmen aus dem Planvermögen abgedeckt haben, seien laut Tower Watson weitere 32 % der Zusagen durch solche zusätzliche Pensionsrückstellungen gedeckt. Dies sind insgesamt weitere 100 Milliarden Euro. Im Klartext bedeutet dies, dass 93 % der Zahlungsverpflichtungen gegenfinanziert sind. Die restlichen 7 % könnten auch aus Eigenkapital gedeckt werden.

Ungeachtet dieses Zusammenhanges stellen sich viele Unternehmen auf Einschnitte bei den Betriebsrenten ein, wohl auch, um den weiterhin niedrigen Zinsen vorausschauend zu begegnen. Welche Unternehmen welche konkreten Maßnahmen planen, lesen Sie im nächsten Artikel.