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Konkrete Maßnahmen in den Dax-Unternehmen

September 2013

„Die Betriebsrente ist unsicher“ – zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der „Welt am Sonntag“ unter den 30 führenden Konzernen Deutschlands. Jedes dritte Dax-Unternehmen hat seine Pensionszusagen für die Mitarbeiter bereits reduziert.

Vor allem jüngere Mitarbeiter seien hiervon negativ betroffen. Sie würden bei der Betriebsrente gegenüber älteren Kollegen zunehmend schlechter gestellt werden z. B. in Form von gesenkten Leistungen.

Die Gründe dafür liegen in der gestiegenen Lebenserwartung der Pensionäre und dem anhaltend niedrigen Zinsniveau an den Kapitalmärkten. So können die unter besseren Rahmenbedingungen zugesagten Leistungen heute nicht mehr abgebildet werden.

Bereits neun der 25 Unternehmen, die die Umfrage der „Welt am Sonntag“ beantwortet haben, haben das finanzielle Risiko bereits auf die Mitarbeiter abgewälzt.

Daimler

2012 wurde eine kapitalmarktorientierte Betriebsrente bei dem Stuttgarter Automobilhersteller eingeführt. Künftigen Pensionären wird also keine feste Höhe für die Betriebsrente garantiert. Die arbeitgeberfinanzierte Zusage enthält nach Unternehmensangaben eine zusätzliche Leistungskomponente für eine Erwerbsminderung und den Todesfall.

Siemens

Bereits seit 2003 gibt es bei Siemens ein „beitragsorientiertes Versorgungssystem“. Dabei ist die Höhe der späteren Betriebsrente insbesondere von den Investmentverträgen abhängig, die die eingezahlten Beiträge möglichst attraktiv verzinsen sollen. Siemens garantiert nur noch eine Verzinsung, die sich am Garantiezins der Lebensversicherer orientiert. Aktuell liegt der gesetzliche Garantiezins bei 1,75 %.

ThyssenKrupp

Laut eigener Aussage überprüft der Konzern regelmäßig die „Angemessenheit und Wirksamkeit“ der vorhandenen Betriebsrentenzusagen. Erst kürzlich sind Änderungen vorgenommen worden, der Garantiezins wurde gesenkt. Auch zukünftige Anpassungen seien nicht ausgeschlossen.

Lufthansa

Die Airline schockierte Anfang September ihre Mitarbeiter mit der Meldung, dass sich die rund 60.000 Mitarbeiter in Deutschland auf deutlich niedrigere Betriebsrenten einstellen müssten. Die einst getätigte Zusage sei nicht mehr zu erwirtschaften, dafür würden die Renditen nicht mehr ausreichen. Im kommenden Jahr müsse die Lufthansa nach eigenen Angaben sonst rund eine halbe Milliarde Euro zuschießen. Sollte der Konzern seine Pläne umsetzen, drohen ihm wohl massive Streiks – dies hat Ver.di bereits angekündigt.

HeidelbergCement

In diesem Unternehmen erhalten nur noch Mitarbeiter, die vor 2005 eingestiegen sind, eine arbeitgeberfinanzierte Betriebsrente.

Die anderen Dax-Unternehmen

Insgesamt haben noch 16 der 25 Dax-Unternehmen die Risiken nicht an die Mitarbeiter abgegeben. Auch die Deutsche Telekom hat noch eine feste Zusage, unabhängig von der Kapitalmarktentwicklung. Doch damit geht die Telekom ein hohes Risiko ein: Das für die Betriebsrenten reservierte Vermögen liegt bei 1,7 Milliarden Euro. Die Verpflichtungen für die Pensionen belaufen sich hingegen bereits auf fast neun Milliarden Euro.