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Selbständigen droht Altersarmut

Januar 2013

Vor allem den Solo-Selbständigen, also solchen Selbständigen, die ohne weitere Mitarbeiter ihren Geschäftszweck verfolgen, droht der finanzielle Kollaps im Alter. 2,5 Millionen solcher Solo-Selbständigen gibt es. Betrachtet man deren Altersvorsorgesituation, so wird die dramatische Lage schnell klar. Dies geht aus einer gemeinsamen Studie der Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit und des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Unterschiede zwischen Ost und West

Solo-Selbständige, die in Vollzeit tätig sind, erzielen im Bundesdurchschnitt monatliche Netto-Einkünfte von 1.897 Euro. Selbständige mit Mitarbeitern kommen auf 2.526 Euro monatlich. Hier enthalten sind solche Selbständige, die mit einem Existenzgründungszuschuss als Ich-AG arbeiten und solche, die ein Überbrückungsgeld in Anspruch nehmen. Die vorstehenden Gehaltszahlen sind jedoch nur die halbe Wahrheit. Um ein differenziertes Bild zu erhalten, sollte man die Unterschiede zwischen Ost und West betrachten.

Eine solo-selbständige Frau in den neuen Bundesländern kommt im Durchschnitt nach 4,5-jähriger Tätigkeit in Vollzeit auf ein Nettoeinkommen von gerade einmal 805 Euro. Unter den gleichen Rahmendaten lässt sich im Durchschnitt in den alten Bundesländern immerhin 1.409 Euro verdienen. Männer, die ohne weitere Mitarbeiter in den alten Bundesländern selbständig arbeiten, erhalten mit 1.828 Euro ca. 350 Euro mehr als ihre Kollegen in den neuen Bundesländern.

Selbständige mit Beschäftigten verdienen sowohl in den neuen als auch in den alten Bundesländern jeweils mehr. Männer in den alten Bundesländern kommen im Schnitt auf netto 2.463 Euro, im Osten aber nur auf 1.728 Euro. Bei den Frauen ist der Unterschied von 1.419 Euro im Westen zu 1.012 Euro im Osten ebenfalls beachtlich.

Die Differenzen zwischen Ost und West sind praktisch gleich, wenn alle Selbständigen mit einem Überbrückungsgeld an den Start gegangen wären.

Solo-Selbständige für das Rentenalter unterversorgt

Besorgniserregend ist der Studie zufolge, dass jeder siebte Solo-Selbständige (14,3 %) keinerlei Vorsorge für das Rentenalter getroffen hat. Und diejenigen, die vorsorgen, machen dies in einem Rahmen, der meistens keinen wirksamen Schutz vor drohender Altersarmut bietet.

Jeder fünfte Solo-Selbständige hat eine Absicherung von unter 25.000 Euro. Nur knapp ein Viertel verfügt über eine Altersvorsorge im Volumen von über 100.000 Euro. Besser sieht es bei den Selbständigen mit Mitarbeitern aus. Hier ist nur jeder Neunte mit unter 25.000 Euro deutlich unterversorgt. Mehr als jeder Dritte kann später auf ein Vorsorge-Volumen von über 100.000 Euro zugreifen.

Vorsorgepflicht für Selbständige?

Im Prinzip hatten sich die Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und FDP bereits auf eine obligatorische Verpflichtung von Selbständigen zur Altersvorsorge, die mindestens das Existenzminimum sichert, verständigt. Aufgrund von zahlreichen Protesten von Selbständigen, die befürchteten, dass sie in der Existenzgründungsphase finanziell überlastet werden würden, liegt das Projekt aktuell auf Eis.