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Immer mehr über 65-Jährige arbeiten

Februar 2013

In den Jahren 2001 bis 2011 ist die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland um fast 10 % gestiegen. Bei den über 65-Jährigen ist im gleichen Zeitraum ein deutlich höherer Zuwachs zu beobachten gewesen. In den 10 Jahren ergab sich eine Verdoppelung der arbeitenden Personen in der Altersgruppe der über 65-Jährigen. Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt, dass es sich in der Regel bei den noch arbeitenden Rentnern um Beschäftigungen in Teilzeit handelt. Jeder Dritte arbeite aus wirtschaftlicher Not in Minijobs.

Größter Zuwachs an Beschäftigten

2001 arbeiteten in der Altersgruppe der über 65-Jährigen 382.700 Menschen. Nach der Verdoppelung in 2011 ist diese Zahl auf 758.800 angestiegen. Die Hälfte der über 65-Jährigen war dabei als Selbstständige oder mithelfende Familienangehörige tätig. Auch die Zahl der noch arbeitenden über 75-Jährigen hat sich im Betrachtungszeitraum mit 51.100 auf 99.200 fast verdoppelt. In keiner Altersgruppe hat die Beschäftigung jedoch stärker zugenommen als in der Gruppe Ü-65. Insgesamt arbeiteten 2011 39,7 Millionen Menschen in Deutschland.

Auch in anderen Ländern arbeiten immer mehr Rentner

Es ist kein typisch deutsches Phänomen, dass immer mehr Menschen im Rentenalter einer Beschäftigung nachgehen. Nach Auswertung von Daten des europäischen Statistikamtes (Eurostat) gab es in Finnland mit 169 % den stärksten Zuwachs, gefolgt von Norwegen (117 %) und Österreich (114 %).

Die meisten arbeiten in Teilzeit

Zwei Drittel aller Erwerbstätigen ab 65 Jahren in Deutschland arbeiten in Teilzeit. Der Zuwachs an Teilzeitjobs ist dabei der größte Wachstumsmotor des gesamten Beschäftigungszuwachses bei den Über-65-Jährigen. Denn über 80 % dieses Zuwachses geht auf neue Teilzeittätige zurück. Dabei sind ältere Arbeitnehmer häufig als Reinigungskräfte, Bürokräfte, Verkäufer, Hausmeister, Taxifahrer oder als Lagerarbeiter tätig. Aber auch viele Führungskräfte und Personen mit akademischen Hintergründen gehen jenseits des 65. Lebensjahres noch beruflichen Tätigkeiten nach.

Im Vergleich zum Durchschnitt der Erwerbstätigen kommen die Älteren etwas überraschend auf deutlich höhere Bruttostundenlöhne. Teilzeitbeschäftigte über 65 Jahre kommen im Durchschnitt auf eine Entlohnung von 44,57 Euro je Stunde. Allerdings verzerrt die durchschnittliche Betrachtung das Gesamtbild. Nimmt man den sogenannten Median, also genau die zahlenmäßige Mitte dieser Gruppe, dann ergibt sich ein Stundenlohn von lediglich 15,87 Euro. Dies bedeutet, dass die eine Hälfte weniger, die andere Hälfte der Teilzeitbeschäftigten über 65 Jahre mehr als 15,87 Euro verdienen.

Die Studie zeigt eindringlich, dass der demografische Wandel an unserem Arbeitsmarkt angekommen ist. Zudem besteht eine große Notwendigkeit für die Altersgruppe 65 plus, auch über die Regelarbeitszeit hinaus zu arbeiten.