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Frauen deutlich weniger vermögend als ihre Männer

Februar 2013

Bereits in den letzten INNOVEST-Vorsorge-News vom Januar haben wir über die deutlich höheren Rentenansprüche von Männern im Vergleich zu Deutschlands Frauen berichtet. Die Gefahr einer Altersarmut ist für Frauen in Deutschland größer als für Männer. Nun hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erstmalig die Vermögensverhältnisse in Ehen und anderen Partnerschaften untersucht. Die Ergebnisse dieser bislang noch unveröffentlichten Studie liegen seit dem 10. Februar 2013 der „Welt am Sonntag“ vor. Die bereits bestehende Erkenntnis über die Unterschiede zwischen den Renten von Männern und Frauen wird durch diese aktuelle Untersuchung deutlich bestätigt.

33.000 Euro weniger

Frauen, die mit einem Mann zusammenleben, besitzen im Durchschnitt 33.000 Euro weniger Vermögen als ihre Partner. Zu diesem Ergebnis gelangt die Studie.

Der Mann hat bei 52 % der zusammenlebenden heterosexuellen Paare ein größeres Vermögen als die Frau. Bei nur 19 % der Paare können beide Geschlechter auf etwa gleichviel Vermögen zurückgreifen. Die Frau ist in 29 % der Fälle reicher. Wenn der Mann der wohlhabendere Ehepartner ist, sind durchschnittlich das Gesamtvermögen (245.000 Euro) und der Unterschied zwischen den Vermögen der Partner (91.000 Euro) besonders groß. Ist die Frau wohlhabender, so sind das durchschnittliche Gesamtvermögen (156.000 Euro) und der Unterschied zwischen den Vermögen der Partner (48.000 Euro) geringer.

Berechnet wurden diese neuen Zahlen von den DIW-Ökonomen Markus Grabka, Jan Marcus und Eva Sierminska anhand von Daten des Sozio-Ökonomischen Panels (SOEP) von 2007. Das SOEP ist eine Studie, die Menschen regelmäßig zu ihren Einkommen und Vermögen befragt. So basiert diese Untersuchung auf Werten von insgesamt 7.200 Paaren.

Ehe schützt nicht vor Altersarmut

Nach Auffassung von Markus Grabka belegt die Studie, dass das Risiko eines Tages in Altersarmut zu leben, bei Frauen deutlich höher ist als bei Männern. Die Gefahr für Frauen, in eine finanzielle Abhängigkeit zu geraten, würde durch die Studie eindringlich unterstrichen werden.

Weil sich die Vermögensunterschiede in Partnerschaften nur unzureichend nivellieren, rät Grabka, „dass Frauen in Partnerschaften frühzeitig mehr Wert auf ihre individuelle Altersvorsorge legen sollten". Dabei ist der Wert der Altersversorgungsansprüche in den der Studie zugrunde liegenden Daten noch nicht einmal berücksichtigt. Würden die  Ansprüche für die Rentenzeit eingerechnet werden, wäre die Vermögenslücke zwischen Männern und Frauen noch größer. Auch die rasant steigenden Scheidungsraten würden die Situation für Frauen im Rentenalter weiter verschärfen. Zwar werde meistens das während der Ehe erworbene Vermögen geteilt. In der Mehrzahl der Fälle haben jedoch Männer bereits vor der Hochzeit mehr zur Seite gelegt als Frauen. Dies hängt u. a. auch damit zusammen, dass Männer bei Eheschließung im Durchschnitt drei Jahre älter sind als ihre Partnerinnen.

Was lässt die Vermögenslücke wachsen?

In der Studie wurden auch weitere Gründe für das Wachsen oder Schrumpfen der Vermögenslücke untersucht. Die Länge der Lebensarbeitszeit ist hier von besonderer Bedeutung. Haben Frauen 35 Jahre oder länger gearbeitet, so beträgt die Vermögenslücke zum Mann durchschnittlich nur 13.000 Euro. Auf durchschnittlich 40.000 Euro wächst die Lücke an, wenn die Frau nur zwischen 10 und 19 Jahren gearbeitet hat.

Erbschaften sind ein weiterer relevanter Faktor: Erbt der Mann, so wächst die Lücke auf 62.000 Euro, wohingegen die Lücke auf 10.000 Euro schrumpft, wenn eine Erbschaft an die Frau geht.

Auch die Herkunft spielt eine Rolle. Wenn der Wohnsitz vor dem Mauerfall in Ostdeutschland lag, klafft heute die Vermögensverteilung weniger weit auseinander, als wenn der Wohnsitz im Westen lag.

Wenn die Frauen über die Finanzen entscheiden, ist die Versorgungslücke im Geschlechtervergleich am geringsten. Wenn der Mann hingegen das letzte Wort hat, ist die auftretende Lücke am größten. In diesem Falle ist jedoch auch der Gesamtwert des Vermögens höher.

Erneut zeigt eine aktuelle Studie, wie wichtig eine zusätzliche Altersvorsorge ist – nicht nur, aber insbesondere für Frauen.