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Sorge um das Erbe und um das Ersparte

Mai 2013

In Deutschland geht eine große Angst um das eigene Geld um. Niedrigzinsen und Inflation bedrohen das Ersparte. Und es kommt eine weitere Sorge hinzu: Nach der Bundestagswahl im Herbst drohen höhere Steuern auf Erbschaften. Kein Wunder, sieht die Politik doch hier eine lukrative Einnahmequelle, denn die Erbschaften steigen und steigen.

In 2013 werden es mittlerweile 254 Milliarden Euro sein, die in Deutschland vererbt werden. Dieser Wert ist fast drei Mal so hoch wie noch vor 20 Jahren und bildet einen absoluten Rekord. Dies hat eine Postbank-Studie ergeben. Im Jahre 2020 sollen sich die deutschen Erbschaften bereits auf 330 Milliarden Euro belaufen.

Pläne der SPD und der Grünen

Viele Politiker wollen den Staat an diesem Boom teilhaben lassen. Die Grünen kündigten in ihrem Parteiprogramm an, die Steuereinnahmen des Staates aus Erbschaften verdoppeln zu wollen. Die SPD will bei der Erbschaftssteuer die von Schwarz-Gelb eingeführten Vergünstigungen für reiche Erben zurücknehmen.

Schenkungen zu Lebzeiten

Will man Geld steuerfrei an seine Nachkommen weitergeben, sollte eine Schenkung zu Lebzeiten in Betracht gezogen werden. Die aktuellen Freibeträge können alle 10 Jahre einmal in Anspruch genommen werden. Zurzeit kann so Bargeld oder Wohneigentum im Wert von bis zu 500.000 € steuerfrei an einen Lebenspartner bzw. an einen eingetragenen Lebenspartner weitergegeben werden. 400.000 € sind steuerfrei, wenn ein Kind bedacht werden soll oder ein Enkelkind, das anstelle eines verstorbenen Kindes erbt. Für Enkelkinder liegt der Freibetrag schließlich bei 200.000 €.

Generell gilt beim Erben, dass die Erbfolge im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt ist. Erbberechtigt sind Verwandte, Ehepartner oder eingetragene Lebenspartner. Paare ohne Trauschein haben kein gesetzliches Erbrecht.

Falk Murko vom „Finanztest“ rät: „Wer seinem Lebensgefährten etwas vermachen will, muss ein Testament verfassen oder einen Erbvertrag schließen. Sonst geht der Partner leer aus.“

Inflation frisst das Ersparte auf

Der Leitzins ist auf ein historisches Minimum gesunken (0,5 %) und auf Sparbüchern sowie Tagesgeldkonten gibt es nur noch Minizinsen. Zeitgleich frisst die Inflation einen Teil des Vermögens auf. Seit Jahresbeginn liegt die Inflation bei rund 1,5 %. Die Postbank schätzt im Auftrag der Bildzeitung, dass die deutschen Sparer in diesem Jahr durch Inflation insgesamt 14 Milliarden Euro verlieren.

Marco Bargel, Chefstratege der Postbank, bezeichnete dieses Minus als „kräftige Vermögensvernichtung“.  Prof. Kai Carstensen vom ifo Institut München hält die aktuellen Minizinsen gar für „die größte Geldentwertungsmaschine seit Einführung des Euros“.

Er prognostiziert, dass die deutschen Sparer noch zwei bis drei Jahre unter den Minizinsen leiden müssen.