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Noch länger arbeiten?

März 2012

Während die Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre immer noch von vielen Seiten kritisiert wird, stehen bereits erste Prophezeiungen über weitere Erhöhungen im Raum. Forscher des Max-Planck-Instituts für demografische Entwicklung in Rostock rechnen mit einem deutlichen Anstieg des Rentenalters in den nächsten 40 Jahren. Institutsdirektor James Vaupel spricht davon, dass die Deutschen in Zukunft voraussichtlich bis zu ihrem 72. Lebensjahr arbeiten müssen.

Auch die Wirtschaftsweisen rechnen mit einem höheren gesetzlichen Renteneintrittsalter. Sie gehen von der Rente mit 69 Jahren im Jahr 2060 aus. Als Grund nennt Wolfgang Franz, Chef des Rats der Wirtschaftsweisen, die steigende Lebenserwartung der Deutschen.

EU-Kommission fordert ein dynamisches Renteneintrittsalter

Die EU-Kommission plant, das Renteneintrittsalter dynamisch an die Entwicklung der Lebenserwartung anzupassen. Derzeit arbeiten Europäer etwa die Hälfte ihres Lebens. Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters soll diesen Wert auch bei steigender Lebenszeit erhalten. James Vaupel erwartet, dass die Menschen im Jahr 2050 durchschnittlich 10 Jahre länger leben. „Etwas von dieser geschenkten Zeit werden wir auf die Arbeit verwenden müssen“ sagt Vaupel.

Kritiker argumentieren mit zunehmenden gesundheitlichen Problemen im Alter. Vaupel behauptet hierzu: „Wenn Menschen zehn Jahre länger leben, werden sie zehn Jahre später krank“. Gleichzeitig schlägt er vor, die Wochenstunden zu kürzen. So haben jüngere Menschen mehr Zeit für ihre Familie, belasten aber im Alter nicht die Rentenkassen.

Bessere Jobchancen für Ältere notwendig

Erhöhungen des Renteneintrittsalters erfordern gleichzeitig bessere Möglichkeiten für Beschäftigung im Alter. Die Jobchancen für Ältere gilt es noch weiter zu verbessern. Wolfgang Franz sieht dieser Problematik aufgrund des hohen Fachkräftebedarfs positiv entgegen.

CSU-Chef Horst Seehofer stellt hingegen bereits die Rente mit 67 in Frage. Er merkt an, dass sich die Situation für ältere Arbeitnehmer schnell ändern muss. Ansonsten werde die Verlängerung der Lebensarbeitszeit faktisch zu einer Rentenkürzung führen.

Die Rente mit 67 ist bereits Realität. Ob weitere Erhöhungen des gesetzlichen Renteneintrittsalters folgen, bleibt abzuwarten. Sicher ist, dass durch den demografischen Wandel Lücken entstanden sind und noch verstärkt in Zukunft entstehen, die geschlossen werden müssen.