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Klaffende Versorgungslücke

April 2012

Unsere Gesellschaft wird immer älter, die Geburtenraten sinken. Die Folge: Immer weniger Beitragszahler müssen immer mehr Rentner finanzieren. Die Konsequenz ist eine Absenkung der Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung. So entsteht eine Versorgungslücke – eine Lücke zwischen dem letzten Nettogehalt und der darauffolgenden Rente.

Gesetzliche Rente nur noch eine Grundversorgung

Durchschnittlich erhält ein Rentner 2012 gut 47 % seines letzten Bruttogehalts als Rente. In den alten Bundesländern kann so mit einer durchschnittlichen Rente von rund 1.270 Euro gerechnet werden, sofern mindestens 45 Jahre lang durchschnittlich 32.400 Euro jährlich verdient wurden. In den neuen Bundesländern ist dieser Durchschnittswert etwas geringer. Bis 2030 soll die Durchschnittsrente jedoch auf 40 % des letzten Bruttogehalts schrumpfen. Und da viele Deutsche unterdurchschnittlich verdienen bzw. nicht 45 Jahre lang Beiträge leisten, werden die meisten Rentner in 30 Jahren nicht einmal diese 40 % erreichen. Daher sagt Martin Reißig vom Bundesverband der Rentenberater voraus: „Die staatliche Rente wird zukünftig nur noch eine Grundversorgung sein“.

Wie viel Rente brauche ich im Alter?

Diese Tatsache erfordert ein zusätzliches Sparen über die zweite (Betriebliche Altersvorsorge) und dritte Säule (private Vorsorge) der Altersvorsorge. Als Grundlage für die Überlegung, wie viel Rente man benötigt, sollte man sich über die Höhe der  persönlichen Rentenlücke klar werden. Zu diesem Zweck verschickt die Deutsche Rentenversicherung jährlich eine Renteninformation an die Versicherten, aus der sich die zu erwartende Höhe der gesetzlichen Rente ergibt. Achtung: Die ausgewiesenen Leistungen sind Bruttowerte – natürlich entfallen auf die Rentenleistung Steuern sowie Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung.

Darüber hinaus ist es wichtig zu berücksichtigen, dass sich an der beruflichen Situation jederzeit etwas ändern könnte. Die zu erwartende Rente ist also kein Fixum. So beeinflussen ggf. längere Arbeitslosen- oder Kindererziehungszeiten die spätere Rente. Wer seinen Lebensstandard halten möchte, benötigt etwa 80 % des letzten Nettogehalts. Da manche Ausgaben wie z.B. einige Posten der Sozialversicherung (Beiträge zur Renten- und Arbeitslosenversicherung) wegfallen, können die meisten Rentner auf 20 % des letzten Nettogehalts verzichten. Mit dem Auskunftsschreiben der Deutschen Rentenversicherung und dem Rentenlückenrechner der Stiftung Warentest (http://www.test.de/Altersvorsorge-Rentenluecke-selbst-ausrechnen-1587881-2587881/) kann berechnet werden, wie viel Geld zusätzlich zurückgelegt werden muss.

Inflation beachten!

Wichtig ist es auch, die Inflationsrate in seine Kalkulationen einzubeziehen. Die deutsche Rentenversicherung verweist in ihren Informationsschreiben lediglich auf eine Inflationsrate von 1,5 %. Experten befürchten, dass durch die Eurokrise die Inflation in den nächsten Jahren deutlich ansteigen könnte.

Wie kann ich zusätzlich vorsorgen?

Martin Reißig rät zu einem Mix der verschiedenen Vorsorgemöglichkeiten. So lohnt sich bei Angestellten beispielsweise die betriebliche Altersvorsorge in Kombination mit der staatlich geförderten Riester-Rente. Von Lebens- oder Rentenversicherungen rät der Experte ab, da diese Vorsorgemodelle eher starr und nicht staatlich gefördert sind. Auch eine Investition in Immobilien kann eine Alternative sein.

Auf jeden Fall sollte so früh wie möglich mit dem Sparen begonnen werden. Denn je näher das Rentenalter rückt, desto teurer wird es, die Rentenlücke zu schließen.