news menü

Unisex in weiteren Versicherungen

September 2012

Mit der Umstellung auf die Unisex-Tarife wird die betriebliche Altersvorsorge für Männer teurer. In anderen Vorsorgebereichen trifft es auch die Frauen und sie müssen höhere Prämien verkraften. Theoretisch müssten die Beiträge dann für das andere Geschlecht jeweils sinken – doch es wird erwartet, dass Vergünstigungen in den meisten Fällen nur minimal ausfallen werden. Die Umstellung auf die Unisex-Tarife wird seitens der Versicherer wohl eher als Chance angesehen, Beitragsanpassungen vorzunehmen. Dies ergab eine Umfrage von Stiftung Warentest unter Versicherern.

Nachfolgend lesen Sie die Auswirkungen von Unisex auf verschiedene Vorsorgebereiche:

Risiko-Lebensversicherungen

Die Lebenserwartung von Männern ist statistisch geringer als die von Frauen. Daher müssen Versicherer für die Männer öfters bezahlen. Dies schlug sich bislang in niedrigeren Beiträgen für Frauen nieder und ändert sich nun mit den Unisex-Tarifen. „Finanztest“ hat errechnet, dass die Prämien für Frauen im Bereich der Risiko-Lebensversicherung um bis zu 55 % steigen könnten.

„Finanztest“ rät Frauen, die eine Risiko-Lebenspolice brauchen, diese definitiv noch vor dem 21.12.2012 abzuschließen. Für Männer hingegen werden  Beitragssenkungen von bis zu 22 % erwartet. Doch auch hier gilt es abzuwarten, ob die Beitragssenkungen wirklich derart hoch ausfallen werden.

Berufsunfähigkeitsvorsorge

Bei der Berufsunfähigkeitsvorsorge werden sich die Kosten genau anders herum entwickeln. Frauen werden laut Statistik häufiger berufsunfähig als Männer, deswegen zahlen sie aktuell höhere Beiträge. Die Unisex-Tarife führen dazu, dass es für Frauen nun günstiger und für Männer teurer wird.

Kranken- und Pflegeversicherung

Bei der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung sind die Beiträge vom Geschlecht abhängig. Anders ist das bei privaten Anbietern, die künftig sowohl für Voll- als auch für Zusatzversicherungen Unisex-Tarife anbieten müssen. Bislang zahlen hier Frauen 30 %  mehr als Männer. Laut Stiftung Warentest dürfte es hier langfristig jedoch für niemanden billiger werden. Grund hierfür sind spezielle Wechselrechte der Kunden. Diese könnten dazu führen, dass Frauen aus alten, teureren Verträgen in die Unisex-Tarife und Männer ihrerseits in die günstigeren Altverträge wechseln. Private Pflegeversicherungen könnten gar für Männer bis zu 40 % teurer werden.

KFZ-Versicherung

Frauen verursachen weniger Unfälle als Männer. Daher sind bislang meist ihre Prämien bedeutend günstiger. Ab Dezember 2012 wird Autofahren nun für Frauen teurer und für Männer günstiger.

Altverträge ausgenommen

Wer seinen Vertrag schon zu seinen Akten gelegt  hat, kann den Neuerungen vergleichsweise entspannt entgegen sehen. Die neuen Unisex-Tarife gelten nur für Neuverträge. Dennoch kann auch bei den oben genannten Versicherungsbereichen  wie in der betrieblichen Altersvorsorge Vorsicht geboten sein. Wenn Kunden ihren Vertrag ändern wollen, beispielsweise um höhere Leistungen zu vereinbaren, kann dies als Neuvertrag gelten. Man sollte also individuell prüfen lassen,  ob man den bestehenden Vertrag zu den alten Konditionen anpassen lassen kann.