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Deutschlands Rentenstimmung

April 2014

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat jüngst ihren Bericht „Gesellschaft auf einen Blick“ veröffentlicht. Aus diesem Bericht geht hervor, dass Deutschland die Finanzkrise recht gut überstanden hat, aber auch, dass in Zukunft durch steigende Rentnerzahlen neue Probleme erwachsen werden.

Verhältnis Erwerbstätige zu Rentner

Im OECD-Durchschnitt kommen auf einen Über-65-Jährigen 4,2 Erwerbstätige. In Deutschland ist das Verhältnis schlechter: nur drei Erwerbstätige pro Rentner. Allein Japan steht noch schlechter da.

Dieses Verhältnis wird sich weiter verschlechtern. Die OECD nimmt an, dass im Jahre 2050 nur noch 1,5 Erwerbstätige pro Rentner in Deutschland leben werden. Schon heute fließen laut OECD 25 % der deutschen Sozialabgaben an ältere Menschen.

Steigende Sozialabgaben

Die OECD berichtet, dass die finanziellen Herausforderungen, die aus der Alterung der Gesellschaft resultieren, weiter wachsen werden. Dies liegt an der angenommenen weiteren Absenkung der Geburtenrate, die aktuell bei 1,36 Kinder pro Frau in Deutschland liegt. Diese Entwicklung verschärfe auch weiter den Druck auf die Sozialabgaben, die bereits jetzt in Deutschland deutlich über dem Schnitt der OECD-Länder liegen. Durchschnittlich liegen die Sozialabgaben bei 21,9 % des Bruttoinlandsproduktes.

Ungeachtet dieser Prognosen plant die Bundesregierung ein Maßnahmenpaket, das den Sozialstaat einiges kosten wird. Hier stehen die Stichworte „Rente mit 63“ und „Mütterrente“ im Fokus. Wir hatten über diese angedachten Rentenreformen bereits in den INNOVEST-Vorsorge-News Februar 2014 berichtet. Im zweiten Artikel dieser INNOVEST-Vorsorge-News lesen Sie die aktuellen Entwicklungen rund um das Rentenpaket.

Frauen sind am stärksten betroffen

Insbesondere Frauen sind von drohender Altersarmut betroffen. Bereits heute verfügen mehr als 10 % der über 65-jährigen Rentnerinnen über ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze.

Ein Grund hierfür seien Scheidungen, so eine Studie der Allianz. Grundsätzlich habe der Gesetzgeber dazu beigetragen, finanzielle Risiken von Frauen im Rentenalter zu reduzieren. Hier ist insbesondere die Reform des Versorgungsausgleichs 2009 zu erwähnen. Danach stehen die Rentenansprüche, die während einer Ehe gesammelt wurden, bei einer Scheidung jeweils zur Hälfte beiden Partnern zu. Doch es gibt Gründe, warum sich die finanzielle Situation von Frauen im Rentenalter dennoch verschärft: weniger Eheschließungen, mehr Scheidungen und eine höhere Lebenserwartung sprechen für das schnellere Aufbrauchen der finanziellen Ressourcen im Rentenalter.

Insbesondere Frauen älterer Generationen seien durch Scheidungen negativ betroffen. Hierbei handelt es sich häufig um Frauen, die ggf. nie einer bezahlten Arbeit nachgegangen sind, die keine Ausbildung haben und Angehörige pflegen müssen.

Positiver Blick in die Zukunft

Wenn es um persönliche Belange geht, blicken die Menschen in Deutschland ungebrochen optimistisch in die Zukunft. Die sogenannte „Allianz-Zuversichtsstudie“ fördert interessante Zusammenhänge zu Tage:

  • 66 % der Deutschen sind für das persönliche Leben zuversichtlich.
  • Den Lebensbereich „eigenes Zuhause“ bewerten 80 % der Bürger positiv.
  • Die Sicherheit des Arbeitsplatzes sehen 64 % positiv.
  • 59 % der Deutschen sind mit der persönlichen finanziellen Lage zufrieden.
  • Die finanzielle Absicherung bei Krankheit und Pflege bewerten 48 % als gut
  • Die finanzielle Absicherung im Rentenalter sehen 43 % positiv.

Im Hinblick auf die wirtschaftliche Gesamtlage des Landes hat sich die Stimmung im Vergleich zum Frühjahr 2013 verbessert: Nun bewerten 48 % die Zukunft Deutschlands positiv.

Junge Menschen verkennen die Lage

Herausgestellt werden sollte die Zufriedenheit in Sachen Altersvorsorge. Hierzu sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment, dass einem großen Teil der jungen Generation offenbar die Wichtigkeit der privaten Altersvorsorge nicht bewusst sei. Deshalb würden auch die Chancen beim Vermögensaufbau nicht genutzt werden, die vor allem ein langer Anlagezeitraum bieten würde.

Insbesondere auch Arbeitgeber sind aufgerufen, die Wichtigkeit zusätzlicher Altersvorsorge gegenüber jüngeren Mitarbeitern zu unterstreichen. Arbeitgeber können dabei durch ein attraktiv ausgestaltetes Angebot zur betrieblichen Altersvorsorge einen wertvollen Beitrag leisten.